Fraunhofer MEVIS-Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Horst Karl Hahn wurde am Freitag, 19. Mai 2023, auf dem diesjährigen Röntgenkongress zum Ehrenmitglied der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) ernannt.
Die Ehrenmitgliedschaft wurde durch Prof. Dr. med. Jörg Barkhausen, Präsident der DRG 2021-2023 und Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, überreicht. Unter dem Motto „Abenteuer Forschung“ thematisierte der Deutsche Röntgenkongress (RÖKO) 2023 Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) in der Radiologie und eröffnete am 17. Mai mit der Titelveranstaltung „Natürliche Intelligenz versus Künstliche Intelligenz“.
Anlässlich der Verleihung hielt Horst Hahn einen Vortrag mit dem Titel „KI als Rettungsring im Meer der Unsicherheit?“, in dem er die Grenzen und Chancen der Umsetzung von KI aufzeigte, die sowohl den Menschen als auch die Technologie betreffen. Er argumentierte, dass ein konsequenterer Umgang mit Fehlerquellen auf beiden Seiten unabdingbar dafür sein wird, dass KI-Systeme ihren dringend benötigten Beitrag leisten können: nämlich zur gleichzeitigen Steigerung der Sicherheit, Produktivität und Qualität in der Medizin. Wesentliche Standortfaktoren für die Zukunft seien eine starke Fehlerkultur, eine tiefe transdisziplinäre und internationale Vernetzung sowie nichtexklusive, offene Führungsstrukturen.
Horst Hahn, Physiker und Professor für Digitale Medizin an der Universität Bremen, arbeitet seit über 25 Jahren an der Schnittstelle zwischen Medizin, Physik und Informatik. Sein Ziel ist die nachhaltige Transformation medizinischer Prozesse auf der Grundlage konsequenter Datenintegration, robuster quantitativer Modellierung und interaktiver Methoden des maschinellen Lernens und der KI.
Neben Horst Hahn waren weitere Wissenschaftler*innen von Fraunhofer MEVIS auf dem RÖKO 2023 vertreten, mit Beiträgen über Anwendungen von KI in der radiologischen Forschung. Unter ihnen Dr. Bianca Lassen-Schmidt, die einen von vier technischen Kurzvorträgen über das multizentrische radiologische Forschungsnetzwerk RACOON hielt, das im bundesweiten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) die medizinische Bildgebung vertritt. In RACOON sind die Radiologien aller 38 deutschen Universitätskliniken und fünf technische Partner beteiligt. RACOON analysiert radiologische Bilddaten und macht sie durch strukturierte Befundung für die gemeinsame Erforschung digitaler prädiktiver Biomarker und den koordinierten Einsatz künstlicher Intelligenz nutzbar.
Die DRG wurde 1905, nur zehn Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen, gegründet. Sie widmet sich seither allgemein der Förderung der Radiologie und richtet jährlich den Deutschen Röntgenkongress aus. Auf dieser größten deutschsprachigen Tagung der medizinischen Bildgebung belegen über 7000 Personen Fortbildungen und tauschen sich vor Ort in Wiesbaden und im RÖKO Online über neuste wissenschaftliche Erkenntnisse und deren Auswirkungen auf den medizinischen Alltag aus. Die Vernetzung derjenigen, die in der medizinischen Bildgebung tätig sind, ermöglicht der DRG und ihren Mitgliedern ferner die Diskussion und Gestaltung zukünftiger Anforderungen an die Radiologie und Bildgebung, die mit z. B. der Digitalisierung, dem demografischen Wandel oder gesundheitspolitischen Bedingungen einhergehen.